Vernissage 15.6.2025 15Uhr im Leibniz Institut
Die Fotografin Astrid Scheuermann hat die wissenschaftlichen Arbeiten am Grenzfluss Oder dokumentiert, Menschen vor Ort getroffen und ihre Perspektiven sichtbar gemacht. Das Dokumentarprojekt wirft dabei auch ein Schlaglicht auf die Zukunft der Oder nach der Umweltkatastrophe vom Sommer 2022.

Neben einer Einführung durch die Fotografin wird IGB-Forscher Dr. Martin Pusch, Leiter des Sonderuntersuchungsprogramms ODER~SO, die Forschung am Fluss vorstellen. Außerdem bietet die Veranstaltung eine musikalische Improvisation des Künstlerkollektivs FrauVonDa//. Das Ensemble verarbeitet in ihrem Projekt „OderHive“ Feldaufnahmen und Klänge aus der Oder zu einer sinnlichen Klangcollage, die Lebenswelten unterschiedlicher Organismen eindrucksvoll erfahrbar macht.

Über die Ausstellung:
Alles fließt, 2023 – 2025 | Die Oder ist nicht nur eine natürliche Grenze zwischen Deutschland und Polen, sondern beherbergt auch den einzigen Auen-Nationalpark Deutschlands. Im August 2022 kam es jedoch zu einer großen Umweltkatastrophe: An den Ufern des Flusses wurden über 1.000 Tonnen toter Fische gefunden. Die unzureichende Kommunikation zwischen den deutschen und polnischen Behörden erschwerte die Bewertung und Behebung der Schäden.
Wissenschaftler identifizierten eine giftige Algenblüte, Prymnesium parvum oder Goldalgen, als Ursache, die durch den hohen Salzgehalt von Industrieabwässern, stehendes Wasser und hohe Temperaturen während der Dürre in Europa im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Trotz dieses Ereignisses gibt es immer noch keine wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung der Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft, so dass der Fluss und seine Auen weiterhin gefährdet sind.

Im Juni 2024 wurde ein weiteres Fischsterben gemeldet, das wiederum auf giftige Algen zurückgeführt wurde. Das Einzugsgebiet der Oder, in dem fast 16 Millionen Menschen leben und mehr als die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird, ist einem ständigen Druck durch industrielle, landwirtschaftliche und städtische Aktivitäten ausgesetzt.
Das Projekt „Alles Fließt“ dokumentiert diese Umweltkrisen und untersucht die Reaktionen darauf, wobei die Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften und die Zukunft eines der letzten frei fließenden Flüsse Europas berücksichtigt werden.

Über die Künstlerin
Astrid Scheuermann (Panama City, 1993) ist eine in Berlin lebende Dokumentarfotografin und Filmemacherin. Geboren und aufgewachsen in zwei Kulturen (Deutschland und Panama), studierte Astrid Scheuermann Journalismus und audiovisuelle Produktion an der Universidad Latina in Panama City, die sie mit Auszeichnung abschloss. Im September 2015 zog sie nach Großbritannien, um an der University of Leeds einen Master in Film, Fotografie und Medien zu studieren, den sie im Dezember 2016 mit Auszeichnung abschloss. Astrids kurzer Dokumentarfilm „1989“ nahm an mehreren Filmfestivals auf der ganzen Welt teil und wurde mit drei Preisen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Publikationen veröffentlicht, darunter GEO, Berliner Zeitung, Märkische Oderzeitung, Südwest Presse, Lausitzer Rundschau. Ihre fotografische und filmische Praxis konzentriert sich auf wichtige Themen wie kulturelle Vielfalt, Identität, die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt und das kollektive Gedächtnis. (Quelle: A.Scheuermann)
Weitere Informationen zur Ausstellung: Vernissage zur Fotoausstellung „Alles fließt“ am IGB | IGB
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Haupteingang
Müggelseedamm 310
12587 Berlin
Very nice.