Tipp: Sichtbares im Gutshaus Glinde

5. Juni – 3. August 2025 im Gutshaus Glinde

Die 283. Kunst-im-Gutshaus-Ausstellung hat gestern durch den Kunstverein Glinde e.V. und Sönke-Nissen-Park Stiftung begonnen. Präsentiert werden Werke des Hamburger Künstlerpaares Stefanie Martensen und Hellmut Martensen.

Unter dem Titel „Sichtbares“ sind druckgrafische Werke in Gelatinedruckverfahren und Farb-Holzschnitte der beiden Künstler gehängt.

Statement zum Gelatinedruck von Stefanie Martensen

„ …wie in der Musik legen sich Schichten übereinander, bilden Farbfelder, Farbklänge. Es gibt Motive, Themen, Themenfelder, Zitate… (linear, flächig, strukturiert, horizontal, vertikal), in rhythmischem Bezug zueinander und selbst Rhythmus bildend. Das Geschehen ist geprägt durch den Wechsel von floral geschwungenen, durchdrungenen, feingliedrigen Spuren mit klaren, manchmal fast schablonenartigen ruhigen Farbflächen.

Es gibt zeitliche Verläufe, von links nach rechts, oben nach unten, in die Tiefe der Schichten; durch Auslassungen und Pausen wird dabei Hintergründiges sichtbar, trägt Erinnerung und Information.

Abdrücke im Gelatinedruck sind Zeichen von Dagewesenem und führen, durch ihr blaupausenartiges, licht-schattiges Erscheinen, zu deren Sichtbarwerden. Sie werden damit meist mittelbare Zeugen von Geschehnissen, von altem und jungem Leben sowie Beweisstücke, die Zugang zu Vergangenem legen.

Materialien und deren Strukturen bilden eigene Spuren, die in ihrem zitatenhaften Auftreten für sich stehen und zeitgleich mit ihrem Umfeld in Beziehung treten. …“

Hellmut Martensen – Arbeitsweise

von Astrid Volpert
(Auszug aus dem Katalogtext zur Ausstellung Hellmut Martensen – Vom Erlebnis zum Bild auf der Burg Neustadt-Glewe, 2023):

„ Zwischen Expressivität und Verinnerlichung

… Der Umgang mit den Verfahren Hoch- und Tiefdrucks war Teil seines Studiums im Druckgraphischen Atelier bei Johannes Prusko und Gerenot Richter vor einem halben Jahrhundert. Bis heute entstehen „klassisch“ nach dieser Art frische mit der kalten Nadel geritzte und auch geätzte Aquatinten von Baum- und Wurzelgestalten, Seestücken, Waldlichtungen. Aber dann fordert Martensen wieder sein anderes Temperament heraus: die Farben. Zuletzt ging es um Holzschnitte. „Blick in den Himmel“ nennt er das gerade vollendete Werk, eine Explosion vegetativer Formen. Bis dieses nuancenreich bis ins kleinste Detail flammende Blatt, fünffarbig überdruckt, für ihn akzeptabel war, brauchte es neben technischer Finesse tagelange Geduld an Anspannung, ständig neue Ideen und Eingriffe in die sich entwickelnde Bildmaterie.

Im Arbeitsprozess achtet er auf Prinzipien, wie sie die frühen Modernen des 20. Jahrhunderts, z. B. Oskar Schlemmer praktizierten: Betonung von Umrisslinien, klar organisierte Formenkontraste und die Vereinfachung und Zusammenführung von Einzelformen zu ineinander greifenden geometrischen Gebilden. … „

Weitere Informationen zur Ausstellung: 283. „KUNST IM GUTSHAUS“ –„ Sichtbares„ – Kunstverein Glinde e.V.

Gutshaus Glinde
Möllner Landstraße 53
21509 Glinde

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