Tipp: Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus – Dortmund

25.10.2024 –  23.03.2025 im Museum Ostwall im Dortmunder U

Künstlerinnen sind im Ausstellungsbetrieb und Sammlungen immer noch deutlich weniger präsent als ihre männlichen Kollegen. Aus diesem Grund zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U vom 25. Oktober an Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus.

Das Museum Ostwall im Dortmunder U erforscht seinen Bestand und dessen Leerstellen. Die Sonderausstellung „Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus – Tell these people who I am“ ist von den Schwerpunkten der eigenen Sammlung inspiriert und zeigt auf der sechsten Etage des Dortmunder U Arbeiten von 30 Künstlerinnen aus zwei Epochen des 20. Jahrhunderts.

Ausstellung in zwei Teilen 

Die Ausstellung wird in zwei Teilen zugänglich sein: „…ein selbstverständliches inneres Müssen“ – Acht Expressionistinnen zelebriert die Idee des Gesamtkunstwerks und schwelgt in der großen Bandbreite von Materialien und Werkstoffen, mit denen die Künstlerinnen aus dieser Ära arbeiteten und damit den Kunstbegriff erweiterten. Der Teil Fluxus und Feminismusuntersucht die Zeit des aufkommenden Feminismus und der globalen Vernetzung, in der Frauen immer noch stark die Möglichkeiten beschnitten wurden, sich künstlerisch zu verwirklichen.

Der erste Teil der Sonderausstellung des Museum Ostwall im Dortmunder U mit dem Titel „…ein selbstverständliches inneres Müssen“ – 8 Expressionistinnen stellt unter anderem Arbeiten von Else Berg vor (Else Berg, Selbstporträt 1917, Collection Jewish Museum, Amsterdam). © Else Berg, Selbstporträt 1917, Collection Jewish Museum, Amsterdam. Purchased with the support of Moos Cohen Fonds

Acht Expressionistinnen in Dortmund entdecken

„Mir ist mein Schaffen nichts anderes als ein selbstverständliches inneres Müssen“, sagt Renée Sintenis 1931. Als sie bereits eine der erfolgreichsten Bildhauer*innen der Weimarer Republik ist, belächelt die Kunstkritik immer noch ihr Werk und attestiert ihr herablassend „handwerkliches Geschick“. Dabei eröffneten sich nach dem ersten Weltkrieg für Künstlerinnen neue Ausdrucksmöglichkeiten durch im Kunstbetrieb noch ungewöhnliche Techniken, wie die Ausstellung zeigt: Lotte Reiniger arbeitet mit Scherenschnitt, Animation und Film, Madame d’Ora mit der Fotografie. Kitty Rix sowie ihre Lehrerin Vally Wieselthier wenden sich der Keramik zu und Marta Worringer der Textilkunst. Emma Schlangenhausen als Grafikerin und Else Berg als Malerin nutzen etablierte Techniken für neue stilistische Experimente.

„Tell these people who I am“, schrieb Vally Wieselthier Ende der 1930er-Jahre in einem Telegramm an Franklin D. Roosevelt, Aufmerksamkeit für sich und andere Frauen einfordernd. Doch keine der acht ausgestellten Künstlerinnen des Expressionismus erlangte je die Bekanntheit ihrer männlichen Zeitgenossen. Durch die hohe Qualität ihrer künstlerischen Arbeiten wurden sie jedoch zum Vorbild für Kolleginnen. Ihre Werke werden seit einigen Jahren erforscht und sind nun in Dortmund zu entdecken.

Fluxus und Feminismus beschäftigt sich beispielsweise mit Arbeiten von Charlotte Moorman.(Charlotte Moorman performing Nam June Paik, Museum Ostwall). © Dick Preston

Wie frei war Fluxus für Frauen in der Kunst?

„Fluxus can be lots of fun when the boys let you on their boat“, scherzt Carolee Schneemann bitter. Die vermeintlich freie und offene Kunstform war weniger frei und offen, wenn es darum ging, wer dazugehörte und wer nicht. Die körperbetonte Performerin Schneemann beispielsweise, deren Arbeiten den „Male Gaze“ thematisieren, wurde von den tonangebenden Fluxus-Künstlern nicht in ihren Zirkel aufgenommen. Dabei waren die Künstlerinnen der 1970er-Jahre ihrer Zeit weit voraus, etwa Ana Mendieta, die in „Untitled (Facial Hair Transplant)“ dokumentiert, wie sie sich den Bart eines Freundes ins Gesicht klebt.

Emma Schlangenhausen, Erschreckt, o. J. Museum Ostwall im Dortmunder U, Dortmund

Gesellschaftliche Rollenerwartungen an Frauen kommentieren Leticía Parente, Martha Rosler und Mieko Shiomi in ihren künstlerischen Arbeiten zu Haus- und Sorge-Arbeit. Die durch die Frauenbewegung problematisierte geschlechtsspezifische Arbeitstrennung unterliefen besonders Künstler*innen-Paare aus dem Fluxus-Kontext: Die Bande zwischen Yoko Ono und John Lennon, Dorothy Iannone und Dieter Roth, Shigeko Kubota und Nam June Paik, Emmett Williams und Ann Noël, sowie Alison Knowles und Dick Higgins spiegeln sich in ihrem künstlerischen Schaffen, in kollaborativen Projekten, die ihre Liebesbeziehungen als Inspirationsquelle hatten. (Quelle: Museum Ostwall)

Weitere Informationen zur Ausstellung: Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus – Dortmunder U

DORTMUNDER U
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund

Öffnungszeiten

Mo:geschlossen
Di + Mi:11.00 – 18.00 Uhr
Do + Fr:11.00 – 20.00 Uhr
Sa + So:11.00 – 18.00 Uhr
Feiertag:11.00 – 18.00 Uhr

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