Monatsportrait: Kate MccGwire – Die Magierin der Federn

Kate MccGwire portrait © JP Bland

Kate MccGwire (geb. 1964) ist eine britische Künstlerin, die in London lebt und ihre Kindheit in den Norfolk Broads verbrachte. MccGwires frühe Erinnerungen an diese einzigartige Landschaft, die von Feuchtgebieten, gewundenen Wasserwegen und der Tierwelt entlang der Gewässer der Region geprägt ist, bilden die Grundlage für ihre Arbeit, die von den Zyklen, Mustern und Dualitäten der Natur inspiriert ist.

Kate MccGwire verwendet Federn als ihr primäres Medium und durchläuft einen arbeitsintensiven Prozess des Sammelns, Sortierens und Reinigens ihrer Materialien, um muskulöse, sich windende Formen zu schaffen, die an klassische Skulpturen und Fabelwesen erinnern. Diese abstoßenden Strukturen erforschen die Dualitäten der Ästhetik, die gleichzeitig verführerisch und abstoßend ist, der Form, die gleichzeitig organisch und abstrakt ist, und der Bewegung, die fließend erscheint, aber statisch ist. Durch ihre Arbeit zelebriert MccGwire Federn, die normalerweise abgeworfen oder weggeworfen werden, als Medium, mit dem sie rätselhafte Anatomien artikuliert, die den physischen und introspektiven Raum erforschen.

Kate MccGwire portrait © Tessa Angus.

Über ihre Verwendung von Federn als Metapher für das, was sie als „die Doppelzüngigkeit der Natur” bezeichnet, sagt Kate MccGwire: „Meine Arbeit ist inspiriert von den unglaublichen Mustern, die das Wasser bildet und die in einer Sekunde da sind und in der nächsten schon wieder verschwunden sind. Auf dem Wasser ist alles vergänglich, es ist schön, aber unter der Oberfläche lauern Gefahr und Verrat. Diese Dichotomie fasziniert mich.”

OOZE, 2022, Mixed media with magpie feathers in brass cabinet, 44 x 23 x 26 cm, Photo: JP Bland

Kate MccGwire beschreibt ihren einzigartigen Federverarbeitungsprozess als fesselnd und hypnotisch: „Ich verliere mich stundenlang darin und arbeite instinktiv – man kann weder planen, wie man die Federn anordnet, noch kann man es wirklich jemandem beibringen. Jede Feder trägt zum Gesamtmuster eines Werkstücks bei, und es ist dieses implizite Gefühl der Bewegung in den wechselnden Farben und der sanften Krümmung jedes einzelnen Filaments, das das Werk zum Leben erweckt. Diese letzte Phase stützt sich auf die Rituale des Handwerks, auf die Verbindung zwischen Hand und Auge und auf die natürliche Serendipität, die entsteht, wenn man sich ganz darauf konzentriert, einer Idee Leben einzuhauchen.“

Bild links: MAELSTROM (Spring), 2024, Mixed media with rooster feathers in walnut frame, 82.4 x 82.4 cm

Bild rechts: SHIVER (Shift), 2024, Mixed media with magpie feathers in walnut frame, 23.4 x 36 x 4 cm

Kate MccGwire schloss 2004 ihr Studium am Royal College of Art mit einem MA in Bildhauerei ab und erwarb 2001 einen BFA am University College for the Creative Arts in Farnham. Ausgewählte Einzelausstellungen sind Menagerie, Harewood House, Leeds, Großbritannien (2020); Dichotomy, The Harley Gallery, Welbeck, Großbritannien (2018); Secrete, Galerie Huit, Kwun Tong, Hongkong (2016); Scissure, La Galerie Particulière, Paris, Frankreich (2018); „Covert“, Musée de la Chasse et de la Nature, Paris, Frankreich (2014); „Lure“, Cheongju International Craft Biennale, Südkorea (2013); „Host“, Pertwee, Anderson & Gold, London, Großbritannien (2011) und „Issue“, M2 Gallery, London, Großbritannien (2005).

Ihre Werke habe ich kürzlich auf Instagram wiederentdeckt und habe mich in ihrer detaillierten Arbeit verloren. Da ich es persönlich kenne, wie es ist etwas zu sammeln (in meinem Fall Steine, Federn, Blüten/Blätter), weiß ich, welche Ausdauer, Geduld und Hingabe darin stecken, die Federn zu sammeln, zu reinigen und so zu formen, wie sie für die Werke gebraucht und verwendet werden (sollen). Allein das fasziniert schon sehr, und wenn man dann teils die Dimensionen der Werke erkennt und diese einem bewusst werden, dann muss man wirklich sagen, dass das Ganze etwas Magisches hat, etwas wie einem Märchen, als würden Fabelwesen vor einem auftauchen, Drachen mit Gefieder, Schlangenwesen, die bezaubern. Und gleichzeitig wirken die Werke geradezu unwirklich.

Wer sich auch in ihrer Kunst verlieren möchte, kann auf ihrer Website stöbern, ihr auf Instagram folgen oder ein Interview mit ihr lesen.

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