Tipp: ANN WOLFF – Achilles Stiftung

18. Mai bis 6. September 2025 Achilles Stiftung Hamburg

Ann Wolff

Die 1937 geborene schwedische Multimaterialistin Ann Wolff zählt zu den spannendsten und progressivsten Vertreterinnen der europäischen Studioglas-Bewegung. Als eine der ersten hat sie sich mit Glas als künstlerischem Material beschäftigt. Wolff bringt die besonderen Eigenschaften von Glas zum Vorschein: Konturen, Oberflächen, Transluzenz und Opazität, Innen und Außen. In ihrer über 60-jährigen Karriere schuf sie kraftvolle und zugleich feinfühlige Skulpturen, die inhaltlich tiefgründig sind und zum Nachdenken über existenzielle Fragen wie Identität und Gesellschaft anregen.

Ann-Wolff | Lil Blues | 2006

Ann Wolff (geb. 1937 in Lübeck, Deutschland) gehört seit mehr 40 Jahren international zu den bedeutenden und einflussreichen Künstlern, die mit Glas arbeiten. Immer wieder konnte sie ihr Werk erneuern und so Maßstäbe setzen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sie das Material Glas kritisch sieht und es sehr bewusst einsetzt – neben der teils phasenweisen, teils beständigen Arbeit mit Zeichnung auf Papier, mit Druckgrafik, Malerei und der Bildhauerei mit anderen Materialien. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass sie ihre Kunst weniger vom fertigen, für den Kunstmarkt bestimmten Stück her denkt, sondern aus der „gelebten Erfahrung“ ableitet, wie Andrew Brewerton schrieb. Ann Wolff sagt selber: „Es ist natürlich, sich selbst als Ausgangspunkt zu nehmen.“ Ihre ganze Karriere über hat sie sich die Neugier am Machen bewahrt, für das sie sich zurückziehen muss und das sie mit dem völlig selbstvergessenen Spiel von Kindern im Sandkasten vergleicht. Im Spiel sieht sie ein Inbeziehungtreten mit dem eigenen Tun, das Voraussetzung von Erfahrung ist.

Ann-Wolff | Shelter | 2018

Ist diese Erfahrung gemacht, kann das fertige Produkt mit leichter Hand zerstört oder beiseitegelegt werden. Noch einmal Ann Wolff: „Der Weg ist das Ziel. Im Spiel geschieht wesentliche Leistung. Die Wahrhaftigkeit des Spiels, die das Endresultat nicht in den Fokus setzt, erlaubt Erfindung durch Eigenheit, d.h. wesentliche Leistung des wirklichen Menschen.“ So subjektiv dieser Zugriff zuerst erscheint, so betont Wolff doch, dass ihr Interesse am Selbst das Andere immer einschließt, denn alles das, was den einzelnen Menschen ausmacht, steht in einem gesellschaftlichen Zusammenhang, ob es uns bewusst ist oder nicht. In den 1970er Jahren waren es zumeist tagebuchartige Bildgeschichten auf Schalen, Flachgläsern oder Reliefs, mit denen sie aufzeigte, was um sie herum und mit ihr geschah. Dann rückte das Gesicht in den Mittelpunkt und mit ihm Fragen nach der Relation der Einzelperson zu ihrem Umfeld, dem Inneren zum Äußeren. Und seit Mitte der 1990er Jahre steht in formgeschmolzenen Arbeiten der Erfahrungsraum selbst im Fokus. In ihrer Arbeit ist es Ann Wolff gelungen, immer wieder neue, unverbrauchte Formensprachen und Archetypen gleiche Bilder zu finden, diese „zu allgemeingültigen Aussagen zu verdichten“, wie Eva Schmitt anmerkte, so dass sie in ihrer poetischen Vielschichtigkeit weit über die eigene Person hinausweisen.

Hetfogning | Ann Wolff | 1975

Weitere Informationen zur Ausstellung: Achilles-Stiftung

Achilles-Stiftung
Fuhlsbüttler Str. 415a
22309 Hamburg

Öffnungszeiten

Di – Sa: 11.00 – 18.00 Uhr

An Feiertagen geschlossen

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