Tipp: Stoff. Textil und der weibliche Akt II

18. Mai bis 7. September 2025 in der Villa Schöningen

Sophie Utikal, 4 Frauen mit roter Schnur, 2024, Viskose, Chiffon, Packseil/ Viscose, chiffon, packing rope courtesy the artist and Galerie Ebensperger © Villa Schöningen, Foto: Sascha Herrmann, 2025.

Der zweite Teil der Ausstellung „Stoff. Textil und der weibliche Akt“ erweitert das bestehende Konzept um neue zeitgenössische Perspektiven und künstlerische Positionen. Während der erste Ausstellungsteil die kunsthistorische Tradition und die Ambivalenz von Stoff als Medium zwischen Verhüllung und Enthüllung beleuchtete, setzt die Fortsetzung den Fokus auf aktuelle Werke von Künstlerinnen, die sich mit der Darstellung des weiblichen Körpers in Verbindung mit Textilien kritisch auseinandersetzen.

Allison Zuckerman, Garden Muse, 2017, Acryl und Archiv CMYK Druck auf Leinwand/ Acrylic and archival CMYK ink on canvas Afifa Aleiby, At the studio, 1988, Öl auf Leinwand/ Oil on canvas courtesy the artist and Kristin Hjellegjerde Gallery © Villa Schöningen, Foto: Sascha Herrmann, 2025.

In einer Welt, die sich zunehmend digitalisiert und in der KI-generierte Bilder neue Fragen zur Repräsentation des weiblichen Körpers aufwerfen, gewinnen künstlerische Reflexionen über Textil und Akt eine noch größere Bedeutung. Die eingeladenen Künstlerinnen – darunter Finja Sander, Anna Grath, Makiko Harris, Sophie Utikal, Afifa Aleiby und weitere – greifen die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Sie hinterfragen Sehgewohnheiten, setzen sich mit Körperbildern auseinander und thematisieren die sozialen, kulturellen und politischen Implikationen der Verhüllung und Entblößung.

Cedric Rivrain, Jade (Puppies Puppies), 2021, Öl auf Leinwand/ Oil on canvas, Alex Müller, „Endlich Dick“, 2023, Tusche auf Satin, Watte, Holz/ Ink on satin, absorbent cotton, wood courtesy the artist and Haverkampf Leistenschneider, Bruno Paul Seener, Kartenlegender Akt am Fenster, 1925, Öl über Bleistift auf Holz, auf Hartfaserplatte/ Oil over pencil on wood, on hardboard © Villa Schöningen, Foto: Sascha Herrmann, 2025.

Die gezeigten Werke reflektieren die Konstruktion von Weiblichkeit in der Kunstgeschichte ebenso wie die Selbstermächtigung über den eigenen Körper. Manche Arbeiten dekonstruieren klassische Inszenierungen, während andere auf persönliche oder kollektive Erfahrungen Bezug nehmen und alternative Narrative entwickeln.

Christian Jankowski, Nr. 2 Neue Malerei – Boucher, 2018, Öl auf Leinwand/ Oil on canvas Französischer Meister, Die Venus mit dem Silberblick, 2. Hälfte 18. Jahrhundert/ 2nd half of the 18th century Öl auf Leinwand/ Oil on canvas Georg Herold, Ohne Titel/ Untitled, 2010, Dachlatten geschraubt, Strumpfhose/ Roof battens screwed, tights, Alex Müller, „Endlich Dick“, 2023, Tusche auf Satin, Watte, Holz/ Ink on satin, absorbent cotton, wood courtesy the artist and Haverkampf Leistenschneider, Bruno Paul Seener, Kartenlegender Akt am Fenster, 1925, Öl über Bleistift auf Holz, auf Hartfaserplatte/ Oil over pencil on wood, on hardboard © Villa Schöningen, Foto: Sascha Herrmann, 2025.

Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass die zeitgenössischen weiblichen Positionen direkt in die bestehende Ausstellung integriert werden. Dadurch entstehen neue Perspektiven und Sichtachsen für die Besuchenden, die einen erweiterten Blick auf das Zusammenspiel von Textil und Körper ermöglichen. Diese Veränderungen schaffen einen dynamischen Dialog zwischen den Kunstwerken und regen zur Reflexion über historische sowie gegenwärtige Darstellungen des weiblichen Akts an.

Diana de Rosa, Lucretia, Ende der 1630er Jahre/ Late 1630s, Öl auf Leinwand/ Oil on canvas, Finja Sander, Rettung naht, 2024, Acrylglas, Scharniere, Vorhangstoff, Teleskopstange, Stativ, Ventilator/ Acrylic glass, hinges, curtain fabric, telescopic pole, tripod, fan courtesy the artist © Villa Schöningen, Foto: Sascha Herrmann, 2025.

Mit dieser Fortsetzung öffnet sich die Ausstellung einem erweiterten Diskurs über den weiblichen Körper und Textil als künstlerisches Medium. Sie lädt dazu ein, gewohnte Vorstellungen zu hinterfragen, die Rolle von Stoffen in der Darstellung des Weiblichen neu zu denken und über die Grenzen zwischen Schutz, Zierde und Objektivierung hinauszublicken.

Die Ausstellung läuft vom 18. Mai bis 7. September 2025 in der Villa Schöningen und präsentiert über 45 Werke, die einen zeitgenössischen Dialog mit der historischen Thematik eingehen. Damit wird nicht nur der Blick auf den weiblichen Akt und Textilien geschärft, sondern auch ein Raum geschaffen, in dem sich Fragen zu Macht, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung entfalten können.

Weitere Informationen zur Ausstellung: Ausstellungen – Villa Schoeningen

Villa Schöningen
Berliner Straße 86
14467 Potsdam

Freitag bis Sonntag
12–18 Uhr

1 Comment

  1. Your write-up on the second part of “Stoff. Textil und der weibliche Akt” is both rich in detail and thoughtfully framed, offering us a clear sense of the exhibition’s depth and significance. You’ve successfully connected the historical context from the first installment with the contemporary concerns of the present, showing how the dialogue around fabric, the female body, and representation has evolved.

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