Tipp: Asche und Glut – Meisterwerke der Keramikkunst von Jan Kollwitz

22. Mai bis 17. August 2025 Hetjens Museum, Düsseldorf

In seiner Werkstatt in Cismar fertigt Jan Kollwitz zeitlose Keramiken unter Anwendung traditioneller japanischer Herstellungstechniken an. Als Schüler von Meister Yutaka Nakamura lernte Kollwitz im Töpferort Echizen die Bearbeitung und den Brand traditioneller Gefäße.
Seine Keramiken zeigen die unverkennbaren Glasuren, die nur im Holzfeuerbrand entstehen und für die traditionellen japanischen Einkammeröfen typisch sind. Jan Kollwitz ist ein Urenkel der Bildhauerin Käthe Kollwitz und einer der wenigen Keramikkünstler Deutschlands, die transkulturell und unter Einhaltung von authentischen Brenntechniken eine Brücke zwischen der europäischen Keramikkunst und der fernöstlichen Tradition schlagen.

Nr. 32, Tiegel, o-haguro-tsuboanagama, 1320–1340°C, Höhe/height 10–11 cm

Über Jan Kollwitz

*1960in Berlin
1983 – 1985Ausbildung bei Horst Kerstan, Kandern
1986 – 1987Schüler von Yutaka Nakamura, Echizen, Japan
seit 1987Austausch mit Kazu Yamada, Echizen, Japan
1988Bau des Anagama-Holzbrennofens durch Tatsuo Watanabe
seit 1988Werkstatt in Cismar
seit 1990Ausstellungen im In- und Ausland
2011Kulturpreis Ostholstein
2011Stipendium an der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo

Zur Arbeit

Japanische Keramik in Cismar

Im japanischen Holzbrennofen vom Typ anagama entstehen die Farben auf den Keramiken durch das Brennen. Es werden keine Glasuren aufgetragen, sondern die Stücke werden den Flammen, dem Rauch, der Glutkohle und der Asche ausgesetzt. So entstehen rote und graue, zum Teil blauviolette Färbungen. Die Asche des verbrennenden Holzes wirbelt durch den Ofen und legt sich als feiner Staub über die Keramiken, welcher bei Temperaturen oberhalb von 1250 Grad Celsius mit der Tonoberfläche zu einem Glas verschmilzt. Diese natürlich entstehende Flugascheglasur variiert je nach Standort des Gefäßes in Ofen von einem matten ockerfarbenen Anflug bis zu einem tiefgrünen klaren Glasfluss.

Ein neuer Arbeitszyklus beginnt mit der Aufbereitung des Holzes für den Brand im nächsten Jahr. In vier Wochen werden 20m³ Kiefernholz gesägt und gespalten.

Der Ofen in Cismar wird vier Tage lang befeuert. Tag und Nacht wird etwa alle drei Minuten Holz in den Ofen geworfen. Die Mischung der Tone, der Aufbau des Brennguts im Ofen, die Auswahl der Holzsorte, der rhythmische Wechsel zwischen Oxydation und Reduktion und die Höhe der Brenntemperatur beeinflussen die auf den Gefäßen entstehenden Farben. An den verschiedenen Stellen im Ofen werden unterschiedliche Tonmischungen verwendet. Dem Westerwälder Steinzeugton werden grobe oder fein gesiebte Sande, Porzellane oder rote Tone beigegeben, um die Charakteristik und die physikalischen Eigenschaften des Tons auf die unterschiedlichen Gegebenheiten an den verschiedenen Orten im Ofen abzustimmen. Die Aufbereitung der Tone geschieht in Handarbeit nach traditionellen japanischen Verfahren, damit der Ton seine natürliche Zusammensetzung behält. Das Miteinander von Pyrit- und Feldspatkörnchen, Glimmerplättchen und Manganknollen hat großen Anteil an der Lebendigkeit der Oberflächen.

Der Ofen wird in der traditionellen Iga-Technik vier Tage und Nächte lang gebrannt

Auch die Formen der Gefäße werden passend zu den verschiedenen Standorten im Ofen ausgewählt. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Gefäß direkt an der Feuerung gebrannt wird, wo vielleicht Blautöne entstehen, oder unter der Decke, wo sich klare grüne Glasur bildet, weiter vorne im Ofen, wo die rötlichen Färbungen überwiegen, oder weiter hinten, wo die Grautöne vorherrschen. Die Charakteristik eines bestimmten Ortes im Ofen ist Teil der Gestaltung und vollendet, was der Keramiker in der Form des Gefäßes als Möglichkeit angelegt hat.

Damit sich die beschriebenden Farben und Strukturen auf den Keramiken bilden können, wird der Ofen nach genauen Vorschriften gebrannt, die in Japan Gegenstand der Überlieferung sind und auf Erfahrungen beruhen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Teezeremonie, in den letzten vierhundert Jahren gesammelt haben. (Quelle: Website des Künstlers)

Weitere Informationen zur Ausstellung: Ausstellungen – Landeshauptstadt Düsseldorf

Deutsches Keramikmuseum | Schulstraße 4 | 40213 Düsseldorf

Öffnungszeiten

Dienstag11:00–17:00
Mittwoch11:00–21:00
Donnerstag11:00–17:00
Freitag11:00–17:00
Samstag11:00–17:00
Sonntag11:00–17:00
Montag(Pfingstmontag)Geschlossen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert