Und wieder beantworte ich eine Frage eines Lesers.
Die letzte Frage und meine Antwort dazu kann man hier lesen:
Dieses Mal also hier die Frage von Bloggerkollegen Klaus für die ich mich sehr bedanke:
„Hallo, meine Frage an Dich wäre: Was siehst Du in Deiner Kunst, was die Betrachter Deiner Kunst nicht sehen? Was sind Deine Geheimnisse? Gruß von Klaus“
Ich sehe in meiner Kunst wohl vornehmlich den Ausdruck meiner innersten Gedanken und Gefühle wie Fragmente eines Augenblicks oder eines längeren Zeitrahmens. Mit meinen Werken verarbeite ich meinen Alltag, meine Sichtweisen, meine Erfahrungen, die mich prägten, aber eben auch Erlebnisse mit anderen Menschen. Möglicherweise kann der Betrachter dies auch schon direkt wahrnehmen. Strukturen, die oberflächlich der Natur nachempfunden sein mögen, bedeuten mir häufig etwas anderes. Sie stehen für Wunden, Narben, Verletzungen, für Harmonie oder Disharmonie….
Was ich häufig eben aber auch sehe, wenn ich meine eigene Kunst betrachte ganz pragmatisch gesagt sind die Stunden und Stunden der Arbeit, die innere Konzentration, die künstlerischen Krisen und Auseinandersetzungen mit dem eigenen Sein/Sinn, den Konflikten, denen man als Künstlerin immer wieder begegnen muss. Vor allem aber auch den Schaffenskrisen, der eigenen inneren Konfrontation mit den Themen, die hinaus wollen – die man jedoch nicht immer sofort bearbeiten möchte. Vieles ist auch eine Art „Kampf“ oder eine Art von „Schmerz“. Eine sich bildende Idee will nicht immer so rational und pragmatisch umgesetzt werden und so ist das eigentliche Thema häufig das Loslassen, das Einlassen dessen was der Moment bietet und was wirklich aus einem herausbrechen möchte. Die Umsetzungen dessen, was man sich selbst vornimmt sind nicht immer das, was dann letztlich auf den Bildern zu sehen ist.
Selbst wenn die Bilder heiter und gelassen wirken, wie von selbst entstanden und beinahe schon ästhetisch dekorativen Charakter haben (könnten), steht häufig etwas anderes für mich persönlich hinter diesen Werken. Aber die Geheimnisse, meine Geheimnisse sollten bleiben was sie sind: geheim und intim.
Vielleicht ist es genau das, was die Betrachter nicht wahrnehmen (können) oder sollen. Und vielleicht ist dies auch gut so. Denn grundsätzlich möchte ich, dass der Betrachter seinen eigenen Zugang zum Werk findet. Sich einlässt, betrachtet, hinterfragt, sucht und findet. Für sich selbst. Über meine eigene Wahrnehmung und meine eigenen Gefühle hinaus.
Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte. Manche sind humorvoll, manche ernst, manche traurig und manche banal.
Manches kommuniziere ich, Anekdoten, wieso ein Bild mich heute noch zum Schmunzeln bringt, wie beispielsweise ‚Neptuni Akrar‘:
Das Bild entstand im Rahmen einer Werkserie in Schweden auf der Insel Öland und es erinnert mich stets daran, dass ich dort unbeschwert und ahnungslos über die Steine dort am Meer wanderte und mit einem Mal wirklich arg von dort nistenden Vögeln attackiert wurde. Was mir jedoch nicht sofort bewusst war. Dieses Bild erinnert mich stets an diese Szene, an die ich heute -mit etwas Abstand- herzlich lachen kann. Seinerzeit jedoch rannte ich wie von der Tarantel gebissen fort, weil diese kleinen Vögel wirklich spitze Schnäbel hatten.
Oder aber mich berührt ein Werk sehr tief, immer noch, weil es mit persönlichen Lebensumständen zusammenhängt wie ‚Brandende Erinnerungen‘:
Das in einer Phase 2020 auf Rügen seinen Anfang nahm, als die Pandemie noch nicht ganz da war jedoch gerade begann, …die Nachrichten eintrudelten, dass viele Menschen in Italien starben….und man so ahnungslos war, nicht wusste, was passiert. Dieses Gefühl von Hilflosigkeit und gleichzeitigem Schock zu Beginn dieser Krise ist mir bis heute im Sinn geblieben und spiegelt sich für mich in diesem Bild wieder.
Gleichzeitig bedeutet es mir Freiheit und Offenheit ohne jene Schwere.
Dies sind nur 2 Beispiele, natürlich gibt es Unzählige.
Danke für diese Frage(n), Klaus.
Wer noch weitere Fragen stellen möchte, kann dies über das Kontaktformular gerne tun.