11. Rauhnacht: Die Dunkelheit einladen

Diptychon „Küstenwege im Winter“ | Manuela Mordhorst | je 120x40cm | 2021

Die elfte Rauhnacht, die den Monat November repräsentiert lädt uns dazu ein dankbar zu sein, die Ruhe und Stille einzuladen, das was dunkel erscheinen mag zu umarmen. Was ist wahrhaftig?

Ein Anfang und ein Ende

So ist es nun. Dass alle Dinge schwinden.
Nie wieder kehrt die Sterbende zurück.
Nie wieder folgt dem Suchen frohes Finden.
Das Ganze bleibt betrogen um ein Stück.
Schon gestern trug es ahnungsvoll die Risse
des Endlichen, das seufzt, das mahnt und wirbt,
doch wir, wir pressten trotzig dunkle Küsse
auf das, was niemals lebt, bevor es stirbt.
Wie wäre rot der Mohn, wenn wir nicht flähen,
nicht leugneten der Nächte Dunkelheit
wie wären tief der Grund und hoch die Höhen,
wenn wir nur Frieden schlössen mit der Zeit!

(Giannina Wedde, aus "Herzkammer der Nacht", Echter Verlag 2022)

6 Comments

  1. Dear Manuela,

    Your sharing of Giannina Wedde’s poignant poem has deeply moved me. The vivid imagery of dark kisses pressed onto the finite and the call to make peace with time resonates profoundly. It’s a beautiful reminder of life’s fleeting nature and the value of embracing each moment. Respectfully, Mike

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