Tipp: Rachel Khedoori präsentiert ihre Kunst im Kunstverein Heidelberg

02.11.2025 – 11.01.2026 Kunstverein Heidelberg

Abbildung: Rachel Khedoori, Untitled, 2025, Aluminiumguss, Maße variabel. Foto: Jon Etter, Courtesy Rachel Khedoori und Hauser & Wirth.

Die in Zürich lebende Künstlerin Rachel Khedoori, deren Arbeiten Installation, Skulptur, Film und Fotografie miteinander verbinden, präsentiert neue und jüngere Werke ihres skulpturalen Schaffens im Dialog mit einigen älteren Arbeiten. Dazu zählt auch die frühe 16-mm-Filminstallation Pink Room.
Einige der Arbeiten bestehen aus fragilen Trägern wie Papier, die mit farbigen, enkaustischen Schichten überzogen und durch Harz stabilisiert sind; andere aus Materialien wie Bronze, Aluminium oder Gips. Sie evozieren traumartige Ansichten fragmentierter Räume und Architekturen, die in verschiedenen Stadien von Kollaps und Zerfall erscheinen; andere beziehen sich auf Formen, Apparate und Verfahren des Sehens, und verhandeln so das komplexe Verhältnis zwischen Bildproduktion und Wirklichkeitskonstruktion.

Ausstellungsansicht

Die neuen Kompositionen Khedooris stehen nicht losgelöst von der Realität im Raum, sondern sind geprägt von einer Atmosphäre, die sich kaum von der politischen Gegenwart trennen lässt, in der sie entstehen. Ihre Fragilität ruft Vorstellungen auf, die über das Ausstellungssetting hinausreichen – beschädigte Fassaden, unterbrochene Infrastrukturen, Ordnungen, die ins Wanken geraten.

Rachel Khedoori, 2024. © Rachel Khedoori. Courtesy the artist and Hauser & Wirth

Solche Assoziationen drängen sich nicht als Behauptungen auf, sondern ergeben sich aus der Form der Arbeiten. Im Oeuvre der Künstlerin liefert ihr frühes „Iraq Book Project“ (2003–2010) einen möglichen Hinweis: Khedoori sammelte über mehrere Jahre Presseberichte aus westlichen und arabischen Quellen zum Irakkrieg, archivierte sie in Form von über 80 gebundenen Bänden und konfrontierte so die Unmöglichkeit eines kohärenten Narrativs mittels einer radikal materiellen Setzung. Auch hier: keine Auslegung, keine Symbolik, sondern lediglich eine Ordnung, die Brüche sichtbar macht. Die neue Werkgruppe ist stiller, sinnlicher — aber nicht unpolitisch. Sie fragt nicht nach konkreten Ereignissen, sondern lässt strukturelle Erschütterungen zur ästhetischen Methode werden.

Weitere Informationen zur Ausstellung: Rachel Khedoori – null

Heidelberger Kunstverein e.V.
Hauptstraße 97
D-69117 Heidelberg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert