
ich denke an den Sieg der Schnecke
über die Flugzeuge am Himmel, die sich entfernen
ich denke an dich, wenn es regnet
mit der Dichte von Notenschlüsseln
aus einer über den Rand beschriebenen Partitur
(Tom Schulz, geb. 1970)
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ich denke an den Sieg der Schnecke
über die Flugzeuge am Himmel, die sich entfernen
ich denke an dich, wenn es regnet
mit der Dichte von Notenschlüsseln
aus einer über den Rand beschriebenen Partitur
(Tom Schulz, geb. 1970)
Beeindruckende Plastik (das Gedicht von Tom Schulz natürlich auch).
Ich frage mich, was Du mit Deiner Plastik ausdrücken möchtest. Habe eine leise Ahnung, aber bin halt ein Mann (der oft deutliche Worte benötigt, um wirklich alles zu verstehen). Anyway. Hat meinen Blick und Geist für eine Weile gefesselt. Danke
Wenn du die Plastik beeindruckend findest, dann hast du für dich ja schon etwas überlegt, was mit dir korrespondiert. Da du mich jetzt jedoch explizit danach fragst, was meine eigene Intention gewesen ist, möchte ich vermuten, dass deine und meine Interpretationen sicherlich nicht ganz miteinander korrespondieren werden.
Am Ende zählt natürlich nur der persönliche Eindruck des Betrachtenden für sich selbst. In diesem Falle: dir.
Die Plastik entstand, nach dem Tod meines Vaters in diesem Jahr. „The Embrace“ drückt für mich die letzten Umarmungen zwischen meinem Vater und mir aus, zwischen Vater und Tochter, zwischen dem zu Pflegenden und der Pflegeperson, die ich war, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod, Wiedersehen und Abschied. Der Granit, der in der Mitte auf dem Fundament der Plastik steht symbolisiert für mich Stärke, eine Konstante, eine feste Größe, die einmal für meinen Vater steht, wie er stets war,- aber auch wie die Krankheit ihn zeichnete und er sich ihr entgegengestellt hat (oder es versuchte). Die ‚Umarmung‘ selbst, dargestellt durch das Papier, das innen wie außen Muster aufweist, steht für unsere Persönlichkeiten, für unsere Nähe, auch Distanz, dem liebevollen Miteinander, dem Neukennenlernen und dem was zwischen uns entstanden ist. Eine Erinnerung also, eine Hommage an viele Monate Pflegezeit, aber auch an ein Leben, sein Leben als liebevoller Vater. Eine Art Aufarbeitung für mich selbst und Sichtbarmachung dessen womit sich viele identifizieren können. Dem Wunsch nach Nähe, nach Festhalten, ….auch wenn man sehr wohl weiß, dass eine Zeit des Abschieds anstehen wird.
So geht es hier also weniger um eine intime Umarmung zwischen zwei Liebenden und/oder einem Paar (woran man möglicherweise zuerst denken könnte), als um das Verhältnis zwischen Eltern und Kind und einer Zeit des Abschieds.
Danke, dass du gefragt hast. Viele liebe Grüße, Manuela
Liebe Manuela,
auch wenn nicht genau das gedacht habe, was Du mit Deiner Arbeit ausgedrückt hast, kann ich an Deinem Werk sehr gut nachvollziehen, was Du geschrieben hast.
Und ja, ich stimme Dir absolut zu – das Besondere an Kunst ist, dass sie uns bewegt, Gefühle hervorbringt, die tief in uns sind und heraus wollen. Der Betrachter (und damit auch ich) hat ja selten genau die gleichen Erfahrungen gemacht und/oder die gleichen Gefühle in sich. Deine Plastik hat etwas in mir bewegt, insbesondere die Hände. Für mich haben die Hände sich auch Raum verschafft und einen freien Blick. Einen Blick heraus aus dem was war auf das, was da kommt.
Danke für Deine Offenheit.
Herzlicher Gruß, Pettersson
oh, das gefällt mir sehr, sehr!
Das freut mich. Danke 😉