Montagsgedicht: John Keats

Phönix | Manuela Mordhorst | 2015

Glänzender Stern!

Glänzender Stern! Wär ich doch stet wie Du –

Nicht Schimmern, einsam aufgehängt zur Nacht,

Und schlaflos, offnen Lides immerzu,

Einsiedler der Natur, der duldsam wacht,

Wie sich das Meer bewegt, das priestergleich

Die Menschenküsten reinwäscht auf der Welt,

Und auf den Schnee blickt, dessen Maske weich

Auf Heideland und Hügel niederfällt –

Nein – und doch stetig, stets unwandelbar,

Gebettet auf der Liebsten junger Brust,

Dem sanften Auf und Ab für immer nah,

Für immer wach in ruheloser Lust,

Stets, stets im Ohr den zarten Atemzug,

Und wär so ewig – sonst nie tot genug.

(John Keats, 1795 – 1821, UK)

“Bright star, would I were stedfast as thou art”

By John Keats

Bright star, would I were stedfast as thou art—

         Not in lone splendour hung aloft the night

And watching, with eternal lids apart,

         Like nature’s patient, sleepless Eremite,

The moving waters at their priestlike task

         Of pure ablution round earth’s human shores,

Or gazing on the new soft-fallen mask

         Of snow upon the mountains and the moors—

No—yet still stedfast, still unchangeable,

         Pillow’d upon my fair love’s ripening breast,

To feel for ever its soft fall and swell,

         Awake for ever in a sweet unrest,

Still, still to hear her tender-taken breath,

And so live ever—or else swoon to death.

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