Christian August, Philippa Brück, Katsuhiko Matsubara, Lasse Thorst
06. Juni – 29. August 2025 Galerie von Wegen Levantehaus Hamburg

Es gibt Orte, die man nie wirklich betreten hat und die einen dennoch nicht loslassen. Bilder, die uns seltsam vertraut erscheinen – vage, verzerrt und doch von eigentümlicher Klarheit, als wären sie eingebrannt in unser Unterbewusstsein. Erinnerungsfragmente, die über das Persönliche hinausgehen und Teil eines kollektiven Gedächtnisses zu sein scheinen.
Landschaft ist seit jeher Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung – auch wenn sich die Art, wie wir sie darstellen und wahrnehmen, im Laufe der Zeit stark verändert hat. Heute ist sie weit mehr als ein Abbild der Natur.
Ausgehend von dieser Idee stellt die Gruppenausstellung “The place you can’t remember. The place you can’t forget.„ erstmals Werke von Christian August, Philippa Brück, Katsuhiko Matsubara und Lasse Thorst in einen Dialog. Vier eindrucksvolle Positionen der zeitgenössischen Malerei, die sich dem Thema Landschaft auf ganz unterschiedliche Weise widmen. Die Ausstellung hinterfragt das Sujet jenseits klassischer Darstellungen.
Ein zentraler Gedanke ist, die Vorstellung von Landschaft nicht als bloßes Abbild des Sichtbaren zu begreifen, sondern als Raum, der sich dem geografischen Bezug entzieht und stattdessen zwischen Vorstellung, Erinnerung und Imagination verortet.

Christian August erschafft mystisch anmutende, menschenleere Landschaften, deren Ursprung im Ungewissen liegt. In seinen Werken scheint die Landschaft lebendig zu sein, als würde sie von selbst atmen, sich bewegen – im Moment des Betrachtens neu formen. Flächen lösen sich auf, Farben fließen ineinander, Formen bleiben angedeutet – nichts ist fest umrissen. Dargestellt ist meist eine post-apokalyptische Natur, die sich wandelt, anpasst und neue, fremdartige Lebensformen hervorbringt.


Bild links: Philippa Brück | Draped | 2023
Bild rechts: Philippa Brück | Myth | 2023
Die stete Transformation der Natur – zwischen Blüte und Verfall – bildet auch den Ausgangspunkt für Philippa Brücks Arbeiten. Pflanzen, florale Fragmente und Blumen erscheinen als schwebende, farbintensive, geradezu pulsierende Gebilde. Eingebettet in surreale Landschaften, die imaginären Gärten gleichen, scheinen sie natürlichen Gesetzen enthoben und nur im Traum greifbar.

In den großformatigen Arbeiten von Katsuhiko Matsubara hingegen verschmelzen westliche Malerei-Traditionen mit den spirituellen und visuellen Einflüssen des Ostens. Inspiriert von impressionistischen Lichtstimmungen und der animistischen Vorstellung einer beseelten Natur, entstehen Gemälde, die wie flüchtige Erinnerungen wirken – Schicht um Schicht verdichtet zu still vibrierenden Farbräumen, in denen sich Innen und Außen, Geist und Materie durchdringen. Matsubaras Werke schlagen somit eine Brücke zwischen der physischen und der spirituellen Dimension von Landschaften.


Bild links: remain in light, 132×102 cm, oil on linen, 2024, Lasse Thorst
Bild rechts: companion spirit, 196×145 cm, oil on linen, 2023, Lasse Thorst
Lasse Thorst greift für seine Werke auf Landschaften zurück, die ihm vertraut sind – nicht um sie abzubilden, vielmehr dienen sie als Projektionsfläche für Erinnerungen, Stimmungen und innere Erfahrungen. Rätselhafte Figuren oder archetypische Gestalten, die aus der Folklore, Literatur und Kunstgeschichte stammen, bevölkern oftmals seine Bilder. Eingebunden in ungewöhnliche Szenen wirken sie vertraut und gleichzeitig seltsam entrückt – wie Relikte aus vergangenen Zeiten.
Gemeinsam werfen die Positionen einen vielstimmigen, offenen und poetischen Blick auf die Landschaft – nicht als naturgetreue Konstante, sondern als wandelbares Konstrukt, als Ort im Dazwischen. Die Ausstellung “The place you can’t remember. The place you can’t forget.” lädt vom 6. Juni bis zum 29. August 2025 dazu ein, gängige Vorstellungen von Landschaft neu zu denken. Die Werke der vier Künstler:innen wecken Assoziationen, lassen Raum für das Ungesagte. Auf diese Weise entsteht ein Erfahrungsraum, in dem man sich verlieren und vielleicht ein Stück weit wiederfinden kann.
Weitere Informationen zur Ausstellung: The place you can’t remember. The place you can’t forget. mit Christian August | Galerie von Wegen | Zeitgenössische Kunstgalerie Hamburg
Galerie von Wegen • Levantehaus • Mönckebergstraße 7 • 20095 Hamburg
ÖFFNUNGSZEITEN
Montag bis Samstag
12:00 bis 18:00 Uhr
Und natürlich jederzeit gerne nach Vereinbarung