Montagsgedicht: Birgit Kreipe

Mare, mare, mare…. | 2022 | Manuela Mordhorst

mon capri

alles, was ich erinnere, ist blau, blau, inseln versinken
in feines netz gehüllt oder rauch; das ist der herbst
oder brennender müll. tausend kapseln, agaven, stehen offen.
was hat sie gesagt? was hat er gesagt? meine Streithähne
haben nicht ausgeredet, und Italien ist weg. der vesuv erschöpft.
tiberius‘ ruine verschwindet in ihrem Windimperium, eine letzte
zikade, ihr einziger ton, landet vor meinen fußen, manchmal
ist die zikade nur eine zikade, verdrängen nah an vergraben, versinken.
sich dagegen auflehnen, tage, dass sie nur nicht zerspringen.
durch die rauchenden blumen gehen, sie nur nicht berühren.

(Birgit Kreipe, geb. 1964)

1 Comment

  1. The poem is a strong and thoughtful pastiche. Your work again is wonderful in color and in texture. I see a creature moving through the setting. It’s a work I can spend a great deal of time looking at. Thanks for sharing both.

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