
du hast zu lange auf schwankenden pontons gestanden
du hast zu lange auf schwankenden pontons gestanden
und jetzt schwankst du selbst, ein einziges schwanken
durch gassen, die sich salzig verbiegen
zu möwenflügeln, selbst im schlaf schwankst du noch
selbst im traum. eine durchsichtige mülltüte
auf deinem kopf, die im vaporetto flattert und sich sanft
an dich legt, deine schläfen. alles was du siehst
ist ein trick, um deine augen zu schälen
ohne dass du es merkst. jemand operiert dich
auf der piazza, ohne dass du es merkst.
ganz im innern deiner zapfen gibt es ein küken
in einem palast, das dich empfängt, um dir zu sagen
dass deine eltern erfindungen sind
und auch du bist erfunden. deine brüder und schwestern
sind gondeln und kreuzfahrtschiffe, kirchen und ratten.
nur deshalb schwankst du
diese stadt ist ein teilchenbeschleuniger
sie löst dich auf, um dich sehend zu machen
deine ewigen teilchen, und du kannst nicht mehr fliehen
zurück ins wartezimmer, wo die illustrierten liegen
(Carl-Christian Elze, geb. 1974)