Tipp: GiebichenStein Designpreis – Halle (Saale)

noch bis zum 12. Januar 2025 Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt

Ausstellung mit nominierten und prämierten Projekten des Fachbereichs Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Auch der Sonderpreis der Kunststiftung Sachsen-Anhalt wird wieder vergeben.

GiebichenStein Designpreis 2024. Grafik: Tobias Strunk und Melanie Hauffe

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle kürt jährlich herausragende Leistungen aus dem Fachbereich Design in den Kategorien „Beste Kommunikation“, „Beste Idee/Bestes Konzept“, „Engagiertestes Anliegen“ und „Interessantestes Experiment“. Für die Auszeichnung konnten sich Studierende des Fachbereichs Design mit ihren zur Jahresausstellung gezeigten Arbeiten bewerben. Der GiebichenStein Designpreis verfolgt das Ziel, Debatten über Design zu intensivieren und das Beziehen von Positionen zu fördern. Die ausgewählten Arbeiten und Projekte werden zudem professionell fotografisch erfasst, um sie als Zeitzeugnisse der BURG zu archivieren.

Gruppenbild der Preisträger:innen 2024 Foto von Sven Bergelt

Neben den Preisen der BURG werden Sonderpreise von deren Freundes- und Förderkreis – der „GiebichenStein der Freunde“–, der „Grassi Nachwuchspreis“, gestiftet von der culturtraeger GmbH aus Leipzig und der Sonderpreis der Kunststiftung Sachsen-Anhalt vergeben. Diese mit 500 Euro dotierte Auszeichnung wird an ein Projekt verliehen, dass sich auf originelle Weise der Teilhabe an der Gesellschaft oder einem bürgerlichen Engagement widmet. Der Preis ist Ausdruck der Verbundenheit des Landes Sachsen-Anhalt mit den Absolventen des Fachbereichs Design.

Die Ausstellung mit allen nominierten und prämierten Arbeiten gibt einen faszinierenden Einblick in neueste Designkonzepte, innovative Materialien und experimentelle Projekte.

Die Trophäe aus rotem Porphyr – dem Gestein jenes Massivs, auf dem die Burg Giebichenstein über der Saale thront – erhielt in der Kategorie „Beste Idee/Bestes Konzept“ Sophia Reißenweber (Industrial Design) für die Arbeit Break-Up-Lab. In der Kategorie „Beste Kommunikation“ überzeugten Arto Schudy (Visual Strategies and Stories) und Gue Hyun Lee (Kommunikationsdesign) mit Burg is sooo German. Ausgezeichnet in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ wurde Yang Ni (Industrial Design) mit HaNeuFashion . Für die Arbeit Type Lab erhielt Philipp Koller (Visual Strategies and Stories) einen GiebichenStein in der Kategorie „Interessantestes Experiment“. Den vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule vergebenen „GiebichenStein der Freunde“ erhielt Luca Ganzert (Industrial Design) für die Arbeit Regentürme
Jeder der GiebichenSteine ist durch den Freundes- und Förderkreis der BURG mit 500 Euro Preisgeld dotiert. Unterstützt werden die Preisgelder in diesem Jahr von der Honymus-Stiftung in Merseburg. Alle prämierten und nominierten Arbeiten werden dokumentiert und fotografisch in das Hochschularchiv aufgenommen.

Sophia Reissenweber

Zudem wurden vier Sonderpreise vergeben. Den von der culturtraeger GmbH gestifteten Grassi Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr die Arbeit You may also like von Paula Holzhauser (Textildesign). Die Arbeit wird von culturtraeger angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen.
Das Stadtmuseum Halle wählte in diesem Jahr zwei Arbeiten aus, zum einen I‘ll pass, thank you von Loris Stephan (Modedesign). Diese wird für ein Jahr in der ständigen Ausstellung präsentiert. Außerdem wurde HaNeuFashion von Yang Ni (Industrial Design) für eine Sonderausstellung ausgewählt.
Die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt vergab in diesem Jahr ebenso zwei Preise, zum einen an Sophia Reißenweber (Industrial Design) für ihre Arbeit Break-Up-Lab und zum anderen an Luca Ganzert (Industrial Design) für die Arbeit Regentürme. Die Preise sind mit je 500 Euro dotiert.
Erstmals vergibt B. Michael Andressen, ehemaliger Vorstand des Bayerischen Kunstgewerbeverein e.V., einen Sonderpreis an Paula Holzhauser (Textildesign) für ihre textile Arbeit You may also like.


Die Preisträger*innen der GiebichenStein Designpreise 2024
In der Kategorie „Beste Idee/Bestes Konzept“ überzeugte die Arbeit Break-Up-Labvon Sophia Reißenweber (Industrial Design). Polyester ist ein Hauptbestandteil vieler Kleidungsstücke, doch die Herstellung der erdölbasierten Faser verbraucht erhebliche Ressourcen. Um dem entgegenzuwirken, setzt Break-Up-Lab auf innovative Recyclingmethoden. Das Projekt untersucht, wie Organismen dabei helfen können, Polyester in Alttextilien abzubauen, um daraus kreislauffähige Materialien zu gewinnen. Das Verfahren ermöglicht auch die Rückgewinnung von Polyesteranteilen aus Mischgewebe. Zudem fördert Break-Up-Lab die Entwicklung transparenterer Systeme für die Sammlung und Wiederverwertung von Alttextilien. Zwei Kleidungsstücke zeigen die ästhetischen und funktionalen Potenziale auf, wie sich durch biotechnologische Prozesse regionale Materialkreisläufe von Alttextilien schließen lassen. Die Arbeit wurde betreut von Prof. Mareike Gast und Andi Wagner.

Eine der Trophäen aus Vulkangestein



In der Kategorie „Beste Kommunikation“ gewannen Arto Schudy (Visual Strategies and Stories) und Gue Hyun Lee (Kommunikationsdesign) mit der Arbeit Burg is sooo German. Die Kampagne zielt darauf ab, Erfahrungen internationaler Studierender an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sichtbar zu machen. Arto Shudy und Gue Hyun lee wollen auf strukturelle Probleme an der Hochschule aufmerksam machen, wie z.B. Nichtbeachtung oder Diskriminierung. Dadurch soll ein Dialog angeregt werden. Betreut wurde das Projekt von Prof. Matthias Görlich, Gastprof. Sandy Kaltenborn und Anna Unterstab.

Ausgezeichnet in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“ wurde Yang Ni (Industrial Design) mit HaNeuFashion. Das Format wurde im Rahmen des Projekts Make it Neu together (MiNt) in Zusammenarbeit mit der KulturBühne e.V. und Schulen in Halle-Neustadt entwickelt. Ziel war es, durch kreative und praxisnahe Workshops die digitalen Kompetenzen von Schüler*innen zu stärken. Unter dem Motto „Deine Story, Dein Style, Deine Tasche“ entwarfen die Teilnehmenden ihre eigene Modetasche.Die Taschen stehen für den persönlichen Ausdruck der Schüler*innen und tragen das Projekt in den öffentlichen Raum. In den Workshops wurde außerdem Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen. Die Arbeit wurde von Prof. Guido Englich betreut. 

Für die Arbeit Type Lab wurde Philipp Koller (Visual Strategies and Stories) mit einem GiebichenStein in der Kategorie „Interessantestes Experiment“ ausgezeichnet. Das Programm für parametrische Schriften, das einen alternativen Ansatz zur Schriftgestaltung bietet, wurde betreut von Prof. Andrea Tinnes, Marcus Wachter und Co-Mentorin Prof. Jana Reddemann. Dabei können Parameter wie Gewichtung und Breite der Schrift in Echtzeit verändert werden und sogar auf Audio reagieren, wodurch experimentelle Schriftarten und vielfältige Formen entstehen. Das Type Lab eignet sich somit als Werkzeug für Schriftdesign und löst die Handzeichnung durch gestische Bewegungen ab. 

Die Arbeit Regentürme von Luca Ganzert (Industrial Design) wurde vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule für den „GiebichenStein der Freunde“ ausgewählt. Das Projekt reagiert auf den urbanen Klimawandel und hat das Ziel, städtische Grünstreifen durch die trockenen Sommer zu bringen. Die frei aufstellbaren Regentürme sammeln das Niederschlagswasser benachbarter Dachflächen, bevor es in die Kanalisation gelangt, und speichern es. Über eine gesteuerte Tröpfchenbewässerung gelangt das Wasser dann an die Pflanzen und Bäume und schafft so Grünflächen, die zur Kühlung beitragen. 

Den von culturtraeger gestifteten Grassi Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr die Arbeit You may also like von Paula Holzhauser (Textildesign). Die Arbeit wird von der culturtraeger GmbH angekauft und in die Sammlung des Grassi Museums Leipzig aufgenommen, zudem erscheint eine Postkartenedition. Das Projekt, das von Gastprof. Julia Kortus und Gastprof. Anna Gronemeyer betreut wurde, stellt Restgarn aus der Textilproduktion in den Mittelpunkt der Gestaltung und ermöglicht dessen Wiederverwertung. Durch Verknoten und Verzwirnen der Reste können Lauflängen beliebig verlängert werden, um sie wieder industriell relevant zu machen. Die entwickelte Methode ermöglicht nicht nur die Wiederverwertung, sondern verleiht den Abfällen ein Alleinstellungsmerkmal. 

Das Stadtmuseum Halle zeichnete zum einen die Arbeit I’ll pass, thank you von Loris Stephan (Modedesign) aus, um sie für ein Jahr in seiner ständigen Ausstellung zu präsentieren. Das Projekt zielt darauf ab, die Konstruiertheit und Ambivalenz geschlechtsspezifischer Bekleidung zu offenbaren. Durch subtile Eingriffe in bekannte Silhouetten und Bekleidungsstereotypen wird die geschlechtsspezifische Lesbarkeit herausgefordert und die Attraktivität dieser hybriden Undeutlichkeit unterstrichen. Die Mode-Kollektion nutzt die vermeintliche Abweichung eines Bildes von Männlichkeit und will Begriffe von Maskulinität und Femininität aufbrechen. 
Außerdem wurde das Projekt HaNeuFashion von Yang Ni (Industrial Design) für eine Sonderausstellung ausgewählt. 

Mehr Informationen finden Sie hier. 

GiebichenStein Designpreis 2024
13. Dezember 2024 bis 12. Januar 2025
Eröffnung: Donnerstag, 12. Dezember 2024, 18 Uhr

 
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)

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