7.Oktober 2024 – 30. Oktober 2024 in Klagenfurt | Galerie M, Alter Platz 5 | Alter Platz 5/I
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Erdenschwere ist den Objekten von Frauke Danzer fremd. Befreit von jeglichem Ballast nehmen die luftigen Hüllen Fahrt auf. Getragen von federleichten Rotoren flattern sie über ihren Nestern, steigen als bildgewordene Ideen und raumgreifende Luftschlösser in den Himmel, formieren sich zu so archaischen wie modellhaften Hybriden und schwärmen mühelos in jedwede Richtung aus. Irgendwo zwischen Himmel und Wasser, von leisesten Strömungen und seismographischen Wellen getrieben, finden sie ihren Weg.
Bewegung ist das tragende Element jener gleichsam verpuppten Gefährte und Gefährten. So fragil und verletzbar sie mit ihrer hellen Haut auch erscheinen, so standhaft verfolgen sie ihr Ziel und steuern in ein fernes Universum, hoch oben oder inmitten dieser Welt, hin zu einsamen Inseln als Rückzugs- und Zufluchtsorte für das freie Spiel der Gedanken, die durch Liniennetze und feine Verästelungen miteinander verwoben sind. Oder ist das Ziel längst erreicht und sind die leeren Hüllen umfassende Zeugnisse ihrer eigenen Metamorphose? Abwesenheit und Anwesenheit finden in den als lichte Hohlräume gebauten Hüllen zusammen und stellen Fragen nach dem Kern und Inneren dieser Körper und ihren Trieb- und Antriebskräften.
Detailreich ausgeformt und doch immer skizzenhaft umschließen die Papierhäute partiell ihr zartes Drahtgerüst, lassen es als konstruktives Element durchscheinen, um es an anderer Stelle zu freien Linien im Raum zu öffnen, die das transitorische Element jener mobilen Zwitter betonen oder die fragile Hülle durchstoßen und mit ihren rauen Spitzen für schützende Distanz sorgen, während das eiserne Material bereits Spuren von Rost und Vergänglichkeit in das Papier einschreibt. Blutrote Adern im papierenen Fond senden leuchtende Signale, verweisen auf lebendige Impulse und Energieströme in den (Kleider)hüllen, die sich immer neu aus ihrer Starre zu befreien scheinen und sich von jeglicher Schwerkraft und Bodenhaftung lösen – und seien dies nur festgefahrene Gedankenmuster. (Quelle/Text: Dr. Birgit Möckel)